
Rund 2000 Menschen haben in Tübingen lautstark gegen eine Diskussionsveranstaltung von Oberbürgermeister Boris Palmer (parteilos) mit dem AfD-Landesvorsitzenden Markus Frohnmaier demonstriert. Das Streitgespräch wurde immer wieder von Zwischenrufen, Sprechchören und Trillerpfeifen unterbrochen.
Zu dem Protest am 5. September hatte das Bündnis „Gemeinsam und Solidarisch gegen Rechts“ aufgerufen. Eine Sprecherin der OMAS GEGEN RECHTS Tübingen warf Palmer vor, der AfD „ohne Not“ eine Bühne zu bieten. Eine bessere Werbung für die Landtagswahl könne die vom Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestufte Partei kaum erhalten. Bisher ist die AfD in Tübingen deutlich weniger verankert als andernorts. Palmer hatte angekündigt, er wolle die AfD „inhaltlich stellen und entlarven“.
Dass ihm das gelungen ist, bezweifelt Frank Brettschneider, Kommunikationswissenschaftler an der Universität Hohenheim. „Im Nachhinein würde ich sagen, das Format war ungeeignet oder missglückt“, sagte er der ARD. Palmer sei mit seiner Strategie, inhaltliche Schwächen aufzuzeigen, nur teilweise erfolgreich gewesen. Frohnmaier sei meist ausgewichen.
Palmer hatte sich im Juli auf das Streitgespräch mit der AfD geeinigt. Diese wollte am 19. Juli erstmals eine Kundgebung in Tübingen veranstalten. Deshalb rief ein breites Bündnis von Initiativen und Parteien zu einer Gegendemonstration auf. Darauf bot die AfD Palmer an, auf ihre Veranstaltung zu verzichten, wenn er stattdessen mit ihr in einer Halle diskutiere. Palmer stimmte dem zu mit der Begründung, er wolle Schaden von der Stadtgesellschaft und dem örtlichen Handel abwenden.



