Erzählcafé in Kooperation mit der Gedenk-und Lerninitiative Hotel Silber

Am 26.4.25 lud die Initiative Lern-und Gedenkort Hotel Silber zu einem Erzählcafé mit den OMAS GEGEN RECHTS (OGR) ein. Die Veranstaltung wurde von der Iniitiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber mit den OGR gemeinsam organisiert und durchgeführt.

An vier Inseln des Dialoges konnten die Gäste durch Erzählen oder Aktivitäten in Kontakt treten. 

  • Der Erzählsalon, bot die Gelegenheit, das eigene Erleben, die eigenen Geschichten  zum Thema „OMA-“ einzubringen. Die Kaffeetafel an diesem Ort war stets leicht überfüllt, denn dieses Angebot  stieß auf ein großes Bedürfnis sich in so moderierter Weise auszutauschen.
  • Was können OMAS außer Stricken war die Frage am Nachbartisch. Häkeln! war die Antwort, angeregt durch mitgebrachte Literatur zum Thema Widerstand in der Zeit des NS gab es hier Gespräche über die eigenen Erfahrungen oder denen der Eltern in der NS Zeit und darüber, was man heute für den Erhalt unserer wertvollen Demokratie tun könnte.
  • Am Tisch „Sprüche klopfen“ wurden Buttons mit politischen Slogans hergestellt, eine Möglichkeit sich in dieser Weise Ängste vor Despoten, Appelle an die demokratische Gesellschaft von der Seele zu „klopfen“ und öffentlich zu machen.
  • An dem Tisch „Demokratie auf Papier“ wurde an die verfolgte Dichterin Selma Meerbaum – Eisinger erinnert, die mit 17 Jahren 1942 im Zwangsarbeiterlager entkräftet am Fleckfieber gestorben ist. Außerdem gab es die Möglichkeit, selber Fotomontagen herzustellen zu politischen Themen, die einem wichtig sind. Zur Anregung gab es eine kleine Ausstellung zu den Fotokünstlerinnen John Heartfield, Marinus, Hannah Höch aus der Weimarer Republik und der weltpolitischen Lage der NS Zeit, man konnte das äußerst aktuelle Buch von Kurt Tucholsky „Deutschland, Deutschland über alles“ anschauen, illustriert von John Heartfield und verbrannt am 10. Mai 1933 von den Nazis.
  • Zum Anschauen und Nachlesen gab es noch eine illustrierte Recherche zu den antijüdischen Verordnungen von 1933 bis 1945, die deutlich machen, was passiert, wenn Menschen ihrer Würde gänzlich beraubt werden, und welche Gefahr also von Rechtsextremisten und Nationalsozialisten ausgeht. Einige Besucherinnen haben ihre eindrucksvollen, selbst erstellten Fotomontagen unter dem Eindruck des Besuches der Ausstellung des Hotel Silber dazugelegt und damit den Ausstellungstisch erweitert. Manche haben bei einer Tasse Kaffee  in den Erinnerungsobjekten z.B.  aus dem Tagebuch von Viktor Klemperer gelesen zum Erlass „Einzug KfZ Papiere und Führerscheine“, der erschütternde Bericht, als er noch des letzten Glückes, sein neu erworbenes Auto, von den Nazis beraubt wurde. So war der Ausstellungstisch auch ein Ort der Trauer und der Warnung über und vor dem menschenmöglichen Hass.

Es gab auch Kaffee und Kuchen, organisiert von dem „Hotel Silber“ und ergänzt von den  OMAS, die gebacken haben, u.a. eine Europatorte mit der Europaflagge aus Heidelbeergelee und den 12 (Teig)sternen, um auf den Europatag am 9.5. hinzuweisen,  die nächste Einladung zu einer Kundgebung für die Demokratie, um Kontinuität zu gewähren. 

Es war viel Trubel, alle Tische wurden gern und interessiert besucht.  Über eine Fortsetzung der Aktivitäten  wird zusammen mit der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber nachgedacht.

Text: Christa Schneider
Foto: Kersten Grätsch